Treppen verbinden Ebenen. In der natürlichen Landschaft gibt es mehr oder weniger nur Rampen, Steigungen. Menschen haben jedoch eine künstliche Art der Überwindung von Höhen geschaffen. Man nennt diese Treppen.
Formel für Bequemlichkeit
Da es sich um eine artifizielle Überwindung der Höhe handelt, gibt es Bauordnungen, die vorschreiben, dass Stufen innerhalb einer Treppe gleich hoch und gleich tief sein müssen.
Eigentlich ist das ein Unsinn, aber die standardisierte Treppe fordert dies ein. Man hat auch eine Bequemlichkeitsformel erfunden, die ein möglichst angenehmes Gehen auf der Treppe ermöglichen soll. Erfunden hat die Formel ein französischer Mathematiker, Ingenieur und Architekt: Francois Blondel (1617-1686).
Die Formel lautet: A + 2×S = 65 cm. Hierbei ist A der Auftritt, und S die Steigung. Die Formel hat sich bis heute gehalten und nicht wesentlich verändert.
Materialien für Innentreppen
Das wesentliche bei Treppen für den Innenbereich ist ihre Wirkung. Wie soll die Treppe im Raum wirken? Soll sie leicht und filigran wirken, oder stabil und sicher? Soll sie als eine Verbindung der Ebenen ohne Materialwechsel empfunden werden, oder als ein repräsentatives Element innerhalb des Raumensembles?
Innentreppen können aus sehr unterschiedlichen Materialien hergestellt sein: Es bieten sich Stahlbeton an, verschiedene Holzarten aber auch Stahl. Kombinationen aus den Materialien sind ebenfalls möglich. Selbst eine Innentreppe aus Glas ist heute machbar. Bei einer Innentreppe aus Glas kann man dann den Frauen unter die Röcke schauen.
Nur Stufen – unterschiedliche Gefühle
Bei einer Glastreppe ist die Wirkung filigran, bis fast unsichtbar. Das Gefühl beim Begehen vermittelt ein Schweben auf den Stufen nach oben. Keine Sicherheit ist sichtbar. Möglicherweise kann dies bei nicht schwindelfreien Menschen ein großes Unbehagen auslösen.
Es ist nämlich so: Treppen sind ja auch ein Boden, auf dem man geht. Ist der Boden nicht massiv, sondern filigran, sind zum Beispiel auch nur die Treppenstufen als „horizontale Bretter“ gebaut, so ist dies möglicherweise eine ästhetisch schöne Lösung, heißt jedoch nicht, dass sich der Mensch auf der Treppe wohlfühlen muss.
Innentreppen – vor allem funktional
Eine Treppe ist vor allem eine Verbindung und muss funktionieren. Sie muss auf allen Ebenen funktionieren, das heißt technisch, ästhetisch, aber auch gefühlsmäßig. Eine Treppe muss man lieben. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil das Auf- und Abgehen sowieso schon anstrengend ist.
Vermittelt die Treppe dabei auch noch Unsicherheit und ein mulmiges Gefühl, wird man die Treppe meiden und nimmt sich damit ein Stück Raum. Entweder den unteren Raum oder den oberen Raum: einer kommt zu kurz.
Insofern ist es zu prüfen, wie die Treppe am raffiniertesten verführen kann, und was im Einzelfall unbedingt vermieden werden sollte. Denn es gilt vor allem Eines: eine optimale Verbindung der Ebenen und damit der Raumnutzung zu gewährleisten.